Heizkosten 2024: Viele Mieter*innen müssen kräftig nachzahlen

17.09.2025 Verbraucherzentrale Sachsen e. V.
Bild von Niek Verlaan auf Pixabay
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Hohe Nachzahlungen bei den Nebenkostenabrechnungen: Viele Mieter*innen erleben derzeit eine deutliche Kostensteigerung. „Vor allem die stark gestiegenen Energiepreise für Heizung und Warmwasser treiben die Abrechnungen in die Höhe“, sagt Thomas Griebel, Leiter des Beratungszentrums der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig.

Drei Hauptgründe für die höheren Nebenkosten:

  1. Ende der Energiepreisbremsen: Seit Januar 2024 fallen staatliche Entlastungen weg.
  2. Höhere CO₂-Abgabe: Der Preis liegt nun bei 45 Euro pro Tonne (2023: 30 Euro). Ab 2025 steigt er weiter auf 55 Euro.
  3. Mehrwertsteuer auf Gas: Sie wurde wieder auf den regulären Satz von 19 Prozent angehoben.

Zusätzliche Kostenfallen: Fernwärme und alte Heizsysteme

Neben den gestiegenen Energiepreisen belasten auch strukturelle Faktoren viele Haushalte. So sind Fernwärme-Kund*innen häufig Monopolen ausgeliefert und können nicht den Anbieter wechseln. „Ohne Preisdeckel bleiben Betroffene diesen Kostensteigerungen schutzlos ausgeliefert“, so Griebel.

Auch ungedämmte Heizungsrohre in älteren Gebäuden sorgen für Probleme: Oft wird nur ein Bruchteil des tatsächlichen Verbrauchs korrekt erfasst, was durch neue elektronische Messsysteme besonders deutlich wird. Die Folge: extreme Unterschiede zwischen den Wohnungen.

Heizkostenabrechnung: 50:50 statt 30:70

Experten empfehlen in solchen Fällen, die Kosten hälftig nach Verbrauch und nach Wohnfläche aufzuteilen. „Viele Vermieter gehen fälschlicherweise davon aus, dass zwingend 30:70 abgerechnet werden muss. Das stimmt nicht – und führt oft zu ungerechten Ergebnissen“, betont Griebel.

Ausblick: Gas bleibt teuer

Langfristig wird Heizen mit Gas noch unattraktiver: Neben CO₂-Preis und Mehrwertsteuer erhöhen sich auch die Netzentgelte, wenn immer mehr Haushalte auf andere Energieträger umsteigen. Für viele Mieter*innen bedeutet das: Auch im kommenden Jahr sind hohe Nachzahlungen wahrscheinlich – sofern der Energieverbrauch nicht deutlich reduziert wird.

Wie mit einfachen Handgriffen Strom, Wasser und Heizenergie gespart werden kann, vermittelt die Energieberatung der Verbraucherzentrale. Energiesparberatungen sind kostenfrei und können online, telefonisch sowie direkt in den eigenen vier Wänden durchgeführt werden.
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Die Verbraucherzentrale Sachsen empfiehlt, die Heizkostenabrechnung unabhängig überprüfen zu lassen. Denn mit geschultem Blick können Unregelmäßigkeiten bei den Verbrauchswerten oder rechtliche Umlagefehler ganz einfach gefunden werden.
Termine für eine solche Überprüfung können online oder telefonisch unter 0341 6962929 in ganz Sachsen vereinbart werden.

Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen e.V.