
Blutdruckmessen klingt simpel – Manschette um den Arm, Knopf drücken, fertig. In der Praxis machen aber selbst Menschen, die seit Jahren regelmäßig messen, erstaunlich viele Fehler. Das Problem: Falsche Werte können zu unnötiger Medikation führen oder umgekehrt einen behandlungsbedürftigen Zustand verschleiern. Dabei reichen ein paar simple Grundregeln, um verlässliche Messergebnisse zu bekommen.
Timing ist alles
Der Blutdruck schwankt im Tagesverlauf erheblich. Morgens nach dem Aufstehen liegt er meist höher, tagsüber pendelt er sich ein, nachts sinkt er ab. Wer einmal morgens um sieben und einmal abends um zehn misst, vergleicht Äpfel mit Birnen. Die beste Strategie: Immer zur gleichen Tageszeit messen, idealerweise morgens vor dem Frühstück und der Medikamenteneinnahme sowie abends vor dem Zubettgehen.
Mindestens fünf Minuten Ruhe vor der Messung sind Pflicht. Wer gerade die Treppe hochgerannt ist oder sich über den Stau geärgert hat, bekommt verfälschte Werte. In dieser Ruhephase nichts essen, nicht rauchen, nicht mit dem Smartphone hantieren. Einfach sitzen und atmen. Bei Unsicherheiten über die eigenen Werte oder bei wiederholt erhöhten Messungen lohnt sich eine professionelle Einschätzung – viele Apotheken bieten beispielsweise eine Risikoerfassung von Bluthochdruck in der Apotheke in Lauta und anderen Orten an, wo geschultes Personal bei der Interpretation hilft.
Die richtige Position macht den Unterschied
Die Körperhaltung beeinflusst die Messung stärker als die meisten vermuten. Optimal ist eine sitzende Position mit angelehntem Rücken. Die Füße stehen flach auf dem Boden, die Beine sind nicht übereinandergeschlagen. Der Arm liegt entspannt auf Herzhöhe – entweder auf einem Tisch oder auf der Armlehne eines Stuhls. Hängt der Arm nach unten, steigt der gemessene Druck. Liegt er zu hoch, sinkt er. Schon zehn Zentimeter Höhenunterschied können die Werte um etwa 8 mmHg verfälschen.
Die Manschette sitzt direkt auf der Haut, etwa zwei Fingerbreit über der Ellenbeuge. Dicke Pullover oder aufgekrempelte Ärmel, die den Oberarm einschnüren, haben nichts unter der Manschette zu suchen. Bei eng anliegenden Langarmshirts den Ärmel lieber ausziehen statt hochschieben. Die Manschette sollte fest, aber nicht würgend sitzen – zwischen Manschette und Arm passt noch ein Finger.
Mehrfachmessung liefert Klarheit
Eine einzelne Messung sagt wenig aus. Die erste Messung liegt oft höher, weil eine gewisse Anspannung mitschwingt. Besser: Drei Messungen im Abstand von jeweils einer Minute durchführen und den Mittelwert der letzten beiden notieren. Wer täglich misst, erkennt Muster und Trends, die bei gelegentlichen Messungen unsichtbar bleiben.
Bluthochdruck als Gesundheitsrisiko wird oft unterschätzt, weil er lange keine Symptome verursacht. Regelmäßige Heimkontrollen helfen, problematische Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Das gilt besonders für Menschen mit familiärer Vorbelastung oder ab dem mittleren Alter.
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
Kaffee und Tee vor der Messung? Keine gute Idee. Koffein treibt den Blutdruck für etwa 30 Minuten in die Höhe. Wer morgens ohne seinen Kaffee nicht lebensfähig ist, misst eben erst danach – aber dann konsequent jeden Tag nach dem Kaffee.
Während der Messung reden oder bewegen stört das Ergebnis. Auch Husten, Lachen oder Anspannung der Arm- oder Bauchmuskulatur verfälschen die Werte. Manche Menschen neigen dazu, den Atem anzuhalten – besser ruhig weiteratmen.
Die Wahl des Arms spielt ebenfalls eine Rolle. In der Regel unterscheiden sich die Werte zwischen rechtem und linkem Arm leicht. Beim ersten Mal beide Arme messen und künftig den Arm mit dem höheren Wert verwenden. Bei Rechtshändern ist das oft der rechte Arm, aber nicht zwingend.
Das richtige Gerät
Handgelenkmessgeräte sind praktisch, aber anfälliger für Fehler. Die Position des Handgelenks auf Herzhöhe ist schwieriger zu treffen als beim Oberarm. Oberarmmessgeräte gelten als zuverlässiger, besonders validierte Modelle mit Prüfsiegel. Die Manschette muss zur Armdicke passen – Standardmanschetten funktionieren für Oberarmumfänge von etwa 22 bis 32 Zentimetern. Bei dünneren oder kräftigeren Armen braucht es Sondergrößen.
Die Geräte sollten regelmäßig überprüft werden. Nach zwei Jahren oder bei Zweifeln an der Genauigkeit lohnt sich ein Vergleich mit einem geeichten Gerät beim Arzt oder in der Apotheke. Batteriebetriebene Geräte liefern bei schwacher Batterie ungenaue Werte.
Dokumentation und Interpretation
Werte notieren bringt nur etwas, wenn man sie auch auswertet. Viele moderne Geräte speichern automatisch, aber ein handschriftliches Messprotokoll hat Charme – und funktioniert ohne App und Bluetooth. Wichtig sind Datum, Uhrzeit, beide Werte und eventuelle Besonderheiten wie Stress oder Krankheit.
Lokale Gesundheitsangebote in Sachsen haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, was den Zugang zu präventiven Gesundheitsmaßnahmen erleichtert. Gerade bei der Blutdruckkontrolle zahlt sich die engmaschige Anbindung an medizinisches Fachpersonal aus.
Werte über 140/90 mmHg bei wiederholten Messungen sollten ärztlich abgeklärt werden. Einzelne erhöhte Werte sind noch kein Drama – der Körper reagiert auf Alltagsbelastungen. Erst das Gesamtbild über Tage und Wochen zählt. Genauso wenig sollte man bei niedrigen Werten in Panik verfallen, solange keine Symptome wie Schwindel auftreten.
Mit etwas Routine wird die Blutdruckmessung zur simplen Gewohnheit, die verlässliche Informationen über die eigene Gesundheit liefert – vorausgesetzt, man macht es richtig.